
Abendmusik am 15. Juni 2025
Am 15. Juni 2025 fand die Abendmusik in Gertenbach unter einem besonderen Vorzeichen statt: Fast ohne technische Unterstützung – nur das Mikrofon der Kirche, keine Lautsprecher, nur Musik und Stimmen im Raum. Ein gewagtes Experiment, das sich jedoch als voller Erfolg erwies.
Zu Beginn des Abends eröffneten Viola und Nanti mit einem ersten, musikalisch-spirituellen Moment, der das Publikum sofort in den Bann zog. Ganz im Geist des Pfingstfestes luden sie die Anwesenden ein, die Herzen zu öffnen. Diese Einstimmung war ein ruhiger Einstieg in den Abend und zog die Zuhörer gleich in das „Hier und Jetzt“.
Die erste Chorformation, Fisfilet, unter der Leitung von Albrecht Schmücker, begann mit dem bekannten Song Viva la Vida. Der Chor überzeugte mit einem fein abgestimmten Klang und zeigte besonders bei Imagine von John Lennon eine bemerkenswerte Sensibilität. Sogar eine Cajón kam hier unterstützend zum Einsatz, was dem Stück eine zusätzliche Tiefe verlieh. Bei Lollipop war die langjährige Erfahrung der Sängerinnen und Sänger spürbar, und die Stimmung in der Kirche wurde immer lebendiger. Man hätte fast erwartet, dass der erste Tanz im Takt der Musik losginge.
Für die Rubrik „Märchen, Disney und Filmmusik“ trat der Chor Chorisma, unter der Leitung von Claudius Stern, auf. Nun war die ganze Bandbreite eines Chores zu hören – von Die Schöne und das Biest bis König der Löwen und Robin Hood. Die Darbietung war voller Energie und zog das Publikum mit.
Den krönenden Abschluss dieses Programms bildete das Renaissance-Lied Come Again von John Dowland, das in seiner Schönheit zu einem Höhepunkt des Abends wurde. Die Darbietung war so ausdrucksstark, dass der Wunsch aufkam: „Kommt wieder, liebe Fisfilets, liebe Chorismas!“
Zum Abschluss des Abends nahmen Gaia und Nirmal das Publikum mit zwei zeitlosen Liedern mit auf eine nachdenkliche Reise. Die Themen von Macht und Sehnsucht wurden von den beiden sanft und doch kraftvoll umgesetzt, begleitet von fein gespielter Gitarre. Durften wir beim ersten beißend politischen Moldaulied mit Text von Bert Brecht neugierig lauschen, waren wir im zweiten Lied zum Mitsingen aufgefordert, die christliche Kirche wurde mit einem an indigene Traditionen erinnernden Refrain kulturell etwas unterwandert. Ich denke auch die anwesende Lektorin sah es mit einem Schmunzeln.
Ein herzlicher Dank gilt allen, die sich an diesem besonderen Abend beteiligt haben – und natürlich den zahlreichen Zuhörerinnen und Zuhörern, die den Weg in die Kirche gefunden und sich auf das musikalische Erlebnis eingelassen haben
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